Essstörung


Welche Formen der Essstörung gibt es?

Eine Essstörung ist eine psychosomatische Erkrankung, die Sie ernst nehmen sollten. Wenn Sie davon betroffen sind oder eine Person mit Essstörung kennen, bieten wir Unterstützung. Das FrauenGesundheitsZentrum Heidelberg ist eine Beratungsstelle, die auf Essstörungen spezialisiert ist.

Wer kann eine Beratung in Anspruch nehmen?

Wie äußert sich eine Essstörung?

Eine Essstörung zeigt sich in auffälligem oder ungewöhnlichem Essverhalten. Es kann zu starkem Unter- oder Übergewicht kommen. Aber nicht alle, die stark abnehmen oder zu viel wiegen, sind von dieser Erkrankung betroffen.

Symptome dieser Erkrankung können sein:

  • übermäßiges Essen
  • intensive Beschäftigung mit dem eigenen Körper
  • große Angst vor Gewichtszunahme
  • ständiges Denken ans Essen
  • sozialer Rückzug und depressive Stimmung
  • verzerrte Körperwahrnehmung
  • wiederholte Versuche, unbedingt abzunehmen
  • stark kontrollierte Nahrungsaufnahme

Wenn das Essen oder Nicht-Essen eine übermäßig große Rolle einnimmt, kann das sehr belastend sein: die Nahrungsaufnahme stresst, Einladungen zum Essen werden aus dem Weg gegangen. Einsamkeit und Rückzug können die Folge sein. Aber auch die Familie und enge Bezugspersonen leiden darunter. Sie fühlen sich oft machtlos. Der erste Schritt ist, sich bei einer Beratungsstelle Hilfe zu holen.

Arten der Essstörung

Bei einer Essstörung spielen die emotionale und gedankliche Beschäftigung mit den Themen Essen und Körper eine zentrale Rolle. Gleichzeitig kommt es zu psychischen und sozialen Problemen sowie zu körperlichen Beschwerden. Beeinflusst werden Essstörungen durch die in der Gesellschaft geltenden Schönheits- und Schlankheitsideale. Die Ursachen liegen aber meist in tieferliegenden Konflikten und Fragen.

Es gibt ganz unterschiedliche Arten der Essstörung. Die bekanntesten Formen sind:

  • Anorexie (Magersucht)
    Bei der Magersucht herrscht Angst vor Gewichtszunahme. Die Betroffenen empfinden sich als zu dick, obwohl sie dünn sind. Das Essen wird immer stärker eingeschränkt, um nicht zuzunehmen. Oft ist dieses Essverhalten mit übermäßig viel Sport gepaart. Die Folge: eine starke Gewichtsabnahme, die im Extremfall zum Tod führen kann.
  • Bulimie (Ess-Brechsucht)
    Die Bulimie äußert sich in regelmäßigen Essanfällen. Um das Körpergewicht zu regulieren, werden nach dem Essen Abführmittel eingenommen oder die Nahrung bewusst erbrochen.
  • Binge-Eating (Essanfälle)
    Bei dieser Form kommt es zu einem unkontrollierten Essverhalten. In kurzer Zeit werden große Mengen an Nahrungsmitteln verspeist. Anders als bei der Bulimie werden keine Gegenmaßnahmen (Abführmittel oder herbeigeführtes Erbrechen) ergriffen.
  • Adipositas (Esssucht)
    Bei der Esssucht wird übermäßig viel gegessen. Den Betroffenen fällt es schwer, ein Sättigungsgefühl zu verspüren und ihr Essverhalten zu kontrollieren. Oft wird Essen als das einzig Schöne empfunden. Die Folge dieser Esssucht ist ein starkes Übergewicht. Eine Adipositas liegt vor, wenn der Body-Mass-Index (BMI) größer als 30 kg/m2 beträgt.

Eine klare Abgrenzung ist nicht immer möglich. Es existieren Mischformen oder eine Essstörung geht in eine andere über. Außerdem gibt es Sonderformen wie:

  • Orthorexie (übermäßige Beschäftigung mit gesunden Lebensmitteln)
    Das ist eine Fixierung auf gesundes Essen. Alles Ungesunde wie zuckerhaltige oder fette Speisen wird vermieden. Die Qualitätsansprüche an Lebensmittel sind extrem hoch, weshalb immer weniger Lebensmittel infrage kommen.
  • Biggerexie (Muskelsucht)
    Hierbei geht es nicht direkt ums Essen, sondern um den „perfekten“ Körper. Mit exzessivem Sport, Diäten oder Nahrungsergänzungsmitteln wird versucht, das ideale Verhältnis zwischen Fettgewebe und Muskelmasse zu erzielen.

Egal, um welche Form der Essstörung es geht, es ist eine Erkrankung. Das FrauenGesundheitsZentrum berät, vermittelt Kontakte zu anderen Hilfsangeboten und bietet Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige.